• 079_Papier ist geduldig

    Sie sitzt am Tisch, vor ihr ein Notizblock. Der Kugelschreiber gleitet langsam über das Papier, hinterlässt feine, geschwungene Linien. Worte entstehen, Gedanken werden festgehalten. Papier ist geduldig – eine Eigenschaft, die es sowohl beruhigend als auch tückisch macht.

    Wie oft schreiben wir unsere Gedanken auf, lassen uns vom Moment treiben und sind erleichtert, sie irgendwo abgelegt zu haben? Doch genau darin liegt die Ironie: Papier widerspricht sich selbst. Es nimmt alles hin, speichert die schönsten Liebesbriefe ebenso wie unbedachte Wutausbrüche, die wir später bereuen. Ein Notizblock kann unser Vertrauter sein, aber auch unser größter Verräter.

    Die Frau hält inne. Ihr Blick ruht auf dem Geschriebenen. Gedanken haben Form angenommen, sind nicht mehr flüchtig, sondern greifbar. Sie könnte die Seite zerknüllen, das Geschriebene verschwinden lassen. Doch das Gedächtnis ist kein Papier. Was einmal aufgeschrieben wurde, lässt sich zwar physisch vernichten, doch im Kopf bleibt es bestehen.

    Papier ist geduldig, doch Worte haben Kraft. Sie können aufbauen oder zerstören. Sie können Sehnsüchte wecken oder Erinnerungen wachrufen. Vielleicht ist es gerade das, was Papier so wertvoll macht – es gibt uns die Möglichkeit, unsere Gedanken zu ordnen, bevor wir sie aussprechen. Ein Notizblock mag ein stiller Zuhörer sein, aber jedes Wort darauf trägt Bedeutung.

    Am Ende schließt die Frau den Kugelschreiber, legt den Block beiseite und lächelt. Manche Gedanken waren nur für den Moment bestimmt, andere werden bleiben. So wie das Papier, das geduldig auf neue Worte wartet.

  • 077_Was ist los?

    Nach dem Abriss des Lagerhauses in der Wiesenstraße in Wels im Dezember 2021 liegt das Areal seit über zwei Jahren brach und wirkt verlassen. Derzeit gibt es keine öffentlich zugänglichen Informationen über zukünftige Pläne oder eine mögliche Nutzung des Grundstücks.

  • 076_Pensionisten

    Es gibt viele Berufe auf dieser Welt, aber der anspruchsvollste ist zweifelsohne: Pensionist auf höchstem Niveau. Während andere Menschen gestresst durch den Alltag hetzen, hat unser heutiger Held – nennen wir ihn Herr Faulenzer – das Handwerk des „Nichts-Tuns“ perfektioniert.

    Der Wecker klingelt? Nein, den gibt es nicht mehr. Die einzige Zeitmessung, die zählt, ist der Magen. Aufstehen? Erst wenn das Hungergefühl bedrohliche Ausmaße annimmt.

    Der Gang zur Kaffeemaschine wird zur ersten und möglicherweise letzten sportlichen Aktivität des Tages. Müsli? Zu gesund. Ein frisches Brot? Zu anstrengend. Am Ende gewinnt der gute alte Keks – denn der ist bereits fertig.

    Jeder Tag braucht eine Struktur. Heute steht auf dem Programm: Morgenschläfchen, Mittagsschläfchen und nachmittägliches Entspannen. Und falls es noch Energie gibt: ein ausgedehntes Nickerchen.

    Bewegung ist wichtig. Also hebt Herr Faulenzer die Fernbedienung – und schaltet zum nächsten TV-Kanal. Ein kurzer Seufzer, das war schon genug für heute.

    Kochen? Lieber nicht. Der Lieferdienst ist ein guter Freund. Und wenn das Essen ankommt, geht’s auf die Couch – eine Disziplin, die unser Pensionist wie kein Zweiter beherrscht.

    Ein anstrengender Tag neigt sich dem Ende. Noch eine kleine Sitzung auf der Terrasse, um den Sonnenuntergang zu bestaunen – oder eher, um festzustellen, dass es schon wieder Zeit für’s Bett ist.

    Fazit: Ein echter Meister des Ruhestands weiß, dass es nicht auf Leistung ankommt, sondern auf das richtige Gleichgewicht zwischen Nichtstun und entspanntem Dösen.


  • 075_Traurig

    Donnerstag, 13. Februar 2023: Terroranschlag in München

    Samstag, 15. Februar 2023: Terroranschlag in Villach

    Beide Terroranschläge wurden von Afghanen verübt, die in unserem Land politisches Asyl erhalten haben. Und als Dank wurden wir mit Terror überzogen!

    Ich verstehe die Welt nicht mehr. In München wurde ein zweijähriges Kind brutal ermordet, die Mutter überlebte die Attacke ebenfalls nicht.

    In Villach stach ein Terrorist einen 14-jährigen Schüler nieder – das Kind starb. Bei seiner Verhaftung saß der Täter grinsend da, als wäre nichts geschehen. Fünf weitere Menschen wurden verletzt.

    Ich kann es nicht begreifen!

  • 074_Blumen? Welche Blumen?

    Max stand vor der Tür und spürte, wie ihm der Schweiß auf die Stirn trat. Etwas war seltsam. Zu Hause war es verdächtig still. Kein „Schön, dass du da bist“, kein vertrautes Lächeln von Anna.

    Er trat ins Wohnzimmer. Auf dem Tisch standen zwei Weingläser, eine Kerze brannte – aber Anna saß mit verschränkten Armen auf dem Sofa.

    „Ähm… ist alles okay?“, fragte er vorsichtig.

    Anna zog nur eine Augenbraue hoch. „Du weißt, welcher Tag heute ist, oder?“

    Max‘ Gedanken rasten. Dienstag? Arbeitswoche? Nichts Besonderes … Oder doch?

    Dann fiel sein Blick auf das kleine Herz aus Schokolade, das neben der Kerze lag. Und plötzlich ratterte es in seinem Kopf.

    Valentinstag.

    Sein Magen zog sich zusammen. Mist!

    „Also … ich …“ Er suchte nach einer Rettung. Doch sein Hirn war leerer als der Blumenladen um die Ecke nach Geschäftsschluss.

    Anna seufzte. „Max, ehrlich …“

    Doch dann hatte er eine Eingebung. Blitzschnell griff er nach einem Notizzettel und einem Stift. Unter Annas skeptischem Blick kritzelte er ein paar Zeilen und hielt ihr den Zettel hin.

    „Dieser Gutschein berechtigt zu einer riesigen Ladung Lieblingsblumen, einem Frühstück ans Bett und einer spontanen Überraschung – einlösbar ab sofort.“

    Anna las, biss sich auf die Lippe – und dann, nach einer dramatischen Pause, schüttelte sie schmunzelnd den Kopf.

    „Du hast Glück, dass du kreativ bist, Max.“

    Er atmete auf. Noch mal davongekommen. Aber nächstes Jahr? Da kaufte er die Blumen sicherheitshalber schon eine Woche vorher.

  • 073_Die Zeit – unser stiller Begleiter

    Zeit ist unsichtbar, unaufhaltsam und doch allgegenwärtig. Sie fließt stetig, egal ob wir sie bewusst nutzen oder verstreichen lassen. Manchmal vergeht sie wie im Flug, manchmal scheint sie stillzustehen. Wir messen sie in Stunden, Tagen, Jahren – doch eigentlich ist sie viel mehr als eine Zahl auf der Uhr.

    Jeder Moment ist einzigartig und unwiederbringlich. Vielleicht ist es genau das, was Zeit so wertvoll macht: Sie lehrt uns, den Augenblick zu schätzen.

  • 072_Fahrt ins Glück

    Was gibt es Schöneres, als gemeinsam zu lachen und das Leben zu genießen? Ein Mann fährt fröhlich mit einer Schubkarre über die Wiese – doch nicht allein. Darin sitzt eine lachende Frau, die sich den Wind um die Nase wehen lässt. Ein Moment voller Leichtigkeit, Spontaneität und purer Freude.

    Manchmal braucht es nicht mehr als ein wenig Unfug, um das Glück zu spüren. Also, wann bist du das letzte Mal in einer Schubkarre gefahren? 😊

  • 071_Frühling

    Die ersten Sonnenstrahlen – ein Hauch von Frühling

    Nach den grauen und kalten Wintermonaten sehnen wir uns nach Licht, Wärme und der belebenden Kraft der Natur. Und dann passiert es: Die ersten Sonnenstrahlen brechen durch die Wolkendecke, die Luft duftet ein wenig nach frischer Erde, und plötzlich liegt ein Hauch von Frühling in der Luft.

    Ein Spaziergang zeigt erste Veränderungen – Schneeglöckchen und Krokusse wagen sich aus der Erde, Vögel zwitschern lebhafter, und selbst die Menschen scheinen ein wenig fröhlicher zu sein. Noch ist es nicht soweit, der Winter hat uns sicher noch ein paar kalte Tage zu bieten, doch mit jedem Sonnenstrahl wächst die Vorfreude auf wärmere Zeiten.

    Der Frühling kommt – langsam, aber unaufhaltsam.

  • 070_Der sprechende Einkaufswagen

    Der sprechende Einkaufswagen

    Karl betrat den Supermarkt mit einer Mission: Er brauchte nur Milch und Brot. Doch wie es oft so war, landeten am Ende Dinge im Einkaufswagen, die weder mit „M“ noch mit „B“ begannen.

    Er schob den Wagen durch die Gänge, als es plötzlich passierte.

    „Willst du das wirklich kaufen?“

    Karl riss die Augen auf. Hatte der Einkaufswagen gerade mit ihm gesprochen?

    „Echt jetzt? Noch eine Packung Chips? Denk doch mal an deine Sommerfigur!“

    Karl blickte sich um. War das eine versteckte Kamera? Nein, niemand schaute in seine Richtung.

    Er schob weiter.

    „Milch und Brot, Karl. MILCH UND BROT! Warum liegt hier Schokolade?“

    Schweißperlen bildeten sich auf Karls Stirn. Vielleicht sollte er mal weniger Kaffee trinken.

    Im Kühlregal griff er nach einem Joghurt.

    „Der ist nicht mal im Angebot! Komm schon, wir können das besser.“

    Karl ließ das Joghurtglas fast fallen. Das war zu viel. Hastig ließ er den Einkaufswagen stehen und eilte zur Kassa – mit nur Milch und Brot in der Hand.

    Als er aus dem Laden trat, hörte er noch einen Kunden rufen:

    „Hey, wer hat den Einkaufswagen mit der eingebauten Moral-App hier stehen lassen?“