Kategorie: Klezi

  • 105_ÖsterArm

    Ich bin Jahrgang 1958 – aufgewachsen in einer Zeit, in der wir nicht viel hatten, aber das Wesentliche zählte: Freundschaft, Zusammenhalt, Vertrauen.
    In unserer Klasse saßen Kinder aus Ungarn, aus dem Sudetenland. Anfängliche Zurückhaltung? Vielleicht. Aber nach dem ersten Spiel „Räuber und Gendarm“ waren wir eine Gemeinschaft. Wir lernten zusammen, machten Sport, zogen durch die Auen, fuhren gemeinsam Schlitten. Arm waren wir alle – aber nicht arm an Werten.

    Es gab klare Rollenbilder, Verantwortung, gegenseitigen Respekt. Der erste Kontakt mit Mädchen, das erste Moped, der Start ins Berufsleben – alles war irgendwie geordnet, ehrlich, nahbar.
    Warum hat das damals so gut funktioniert?
    Vielleicht, weil man sich noch aufeinander verlassen konnte. Weil es noch echte Vorbilder gab – Männer und Frauen mit Haltung.

    Heute sieht vieles anders aus. Auch heute kommen Menschen zu uns – aber die Gesellschaft wirkt gespaltener denn je. Viele haben Angst: auf dem Weihnachtsmarkt, in der U-Bahn, im Freibad. Frauen fühlen sich nicht mehr sicher, der Ton ist rauer, das Vertrauen bröckelt.

    Und was tut die Politik?
    Sie sagt: „Wir müssen sparen.“
    Doch wer ist wir?

    Ein paar Fakten zum aktuellen Zustand:

    • Staatsschulden: 414 Milliarden Euro
    • Inflation: über 3 %
    • Messenger-Überwachung geplant
    • Krankentransporte: selbst zahlen
    • Energiepreise: weit überhöht
    • Wirtschaftswachstum? Minus 0,3 %
    • Renten: später, weniger
    • ORF-Zwangsgebühr

    Gleichzeitig werden Millionen ausgegeben für:

    • Projekte in Burkina Faso
    • Medien-Coachings für Spitzenpolitiker
    • Mehrere Dienstwagen für Minister*innen
    • Neue Luxusautos – wegen Beinfreiheit
    • 25 (!) Pressesprecher für einen Parteivorsitzenden

    Die Liste ließe sich fortsetzen – aber die zentrale Frage bleibt:
    Was ist aus diesem Land geworden?
    Was haben wir aus dem gemacht, was einmal so gut funktioniert hat?

    Vielleicht braucht es nicht nur eine politische, sondern auch eine gesellschaftliche Kurskorrektur.
    Denn wenn alles so weiterläuft, wie bisher, könnten wir unser Land wirklich bald in ÖsterARM umbenennen.

  • 104_6 Millimeter in 5 Minuten


    Mein Friseurmotto

    Ich geb’s offen zu: Haare schneiden ist für mich eher ein Notfallprogramm als ein Wellnessritual. Ich schiebe es raus. Immer wieder. Und noch ein bisschen. Bis der Blick in den Spiegel mir unmissverständlich klarmacht: Jetzt ist’s aber wirklich soweit!

    Und dann – zack! – ist es soweit. Ich greif zum Telefon und ruf dort an, wo man mein Motto nicht nur kennt, sondern auch respektiert:
    d’Hübschmocherei in der Salzburgerstraße in Wels.

    Mein Motto? Kurz, knackig, klar:

    6 Millimeter in 5 Minuten.
    Keine Haar-Philosophie, keine Experimente, keine Diskussion. Einfach schnipp, schnapp – und gut is’.

    Gestern war es wieder so weit. Der Wildwuchs wurde gestutzt. Und wie immer: freundlich empfangen, zügig bedient, exakt nach Wunsch frisiert. Das Personal? Supernett. Die Atmosphäre? Locker und angenehm. Keine Smalltalkpflicht, wenn man nicht mag – aber ein Lächeln gibt’s gratis dazu.

    Und das Ergebnis?
    Genau wie ich’s will: kurz, sauber, fertig. Keine Ahnung, was sie da alles in fünf Minuten machen – aber es funktioniert.

    Fazit:

    Wer wie ich keine Lust auf „nur die Spitzen“ und stundenlanges Stylen hat, sondern lieber klare Ansagen und flotte Umsetzung will – der ist in der Hübschmocherei genau richtig.
    Ich komm wieder. Keine Frage.
    Aber halt erst wieder … wenn’s wirklich nicht mehr anders geht. 😄

  • 099_Vatertag

    Vatertags-Gedanken — für meinen Sohn Fabian

    Mein Sohn Fabian ist mittlerweile 16 Jahre alt — beinahe so groß wie ich (190 cm!) — und steht als junger Mann im ersten Lehrjahr als Elektrotechniker.

    Wenn ich zurückblicke, scheint es mir, als wäre es erst „gestern“ gewesen, dass ich dich im Kinderwagen durch die Straßen geschoben habe. Die Zeit im Kindergarten, die Schuljahre — all das liegt hinter uns. Nun gehst du Schritt für Schritt deinen eigenen Weg ins Leben.

    Ich bin unglaublich stolz auf dich, Fabian. Und ich werde dich auf deinem Weg weiterhin begleiten — und wenn du es wünschst, dir mit Rat und Tat zur Seite stehen.

    Deine Kindheit war nicht immer einfach. Als du 4 Jahre alt warst, haben sich Mama und Papa getrennt. Seither habe ich dich alle 14 Tage von Steyr abgeholt — auch wenn es manchmal eine Herausforderung war. Nach einem langen Nachtdienst bis 6 Uhr früh ins Auto zu steigen, gehörte oft dazu. Doch ich habe kaum ein Wochenende versäumt, außer du warst krank oder ich ausnahmsweise wirklich verhindert.

    Bis heute, obwohl du längst so erwachsen wirst, hole ich dich alle 14 Tage ab. Und du kommst noch immer gerne zu mir — und das bedeutet mir unglaublich viel. Gemeinsam mit Matti, Simi und Eveline haben wir so oft schöne Stunden verbracht.

    Auch heuer haben wir uns wieder einiges vorgenommen: entspannte Tage in der Therme Bad Ischl, spannende Runden beim Bogenschießen, Action und Spaß im Jump Down, gemütliche Abende bei Dart und Billard, Wasserspaß im Hallenbad, ein bisschen Nervenkitzel beim Gokartfahren, rasante Fahrten auf der Sommerrodelbahn und natürlich geselliges Kegelscheiben.

    Ich freue mich auf all diese Erlebnisse mit euch — denn was am Ende wirklich zählt, sind nicht die großen Geschenke, sondern die Zeit und die Erinnerungen, die wir miteinander teilen.*

    . Dafür danke ich dir von Herzen. Du bist und bleibst mein ganzer Stolz, mein Fabian!

    Der Vatertag ist für mich ein besonderer Tag — einer, an dem Vater und Sohn gemeinsam feiern dürfen. Ich freue mich auf viele weitere dieser Tage mit dir.

    Dein Papa

  • 089_Zeitumstellung

    Pünktlich jedes Jahr stellen wir die Uhren um.

    Pünktlich jedes Jahr schimpfen wir über die Zeitumstellung

    Seit 6. April 1980!

  • 088_Sohn Fabian

    Mein Sohn Fabian ist heute 16 Jahre alt!

    Wie die Zeit vergeht!

  • 084_Schlecht

    Zur aktuellen politischen Lage fällt mir ein Spruch ein.

    Es muss uns zuerste wirklich schlecht gehen, damit es uns dann wieder besser geht!

    Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

  • 080_Die Kunst des Wartens

    Die Kunst des Wartens – Warum Geduld eine unterschätzte Tugend ist

    Warten – es gehört zu unserem Alltag, doch kaum jemand mag es. Ob an der Supermarktkasse, an der Ampel oder auf eine wichtige Nachricht – wir alle sind regelmäßig dazu gezwungen, uns in Geduld zu üben. Doch warum fällt es uns so schwer, einfach abzuwarten?

    Die moderne Welt hat uns daran gewöhnt, dass alles sofort verfügbar ist. Ein Klick, und wir haben die neuesten Informationen. Ein paar Sekunden, und unser Essen wird geliefert. Alles muss schnell gehen – doch in diesem Tempo verlieren wir eine wertvolle Fähigkeit: die Geduld.

    Geduld bedeutet nicht nur, Zeit zu überbrücken, sondern auch, diese sinnvoll zu nutzen. Wer das Warten akzeptiert, kann es als Chance begreifen: zum Nachdenken, zum Beobachten oder zum bewussten Wahrnehmen der Umgebung. In einer hektischen Welt ist Warten eine Pause, die wir uns selbst schenken können.

    Auch große Errungenschaften brauchen Zeit. Kein Meisterwerk wurde über Nacht geschaffen, kein Baum wächst in einer Woche, und tiefe Beziehungen entwickeln sich nicht auf Knopfdruck. Geduld hilft uns, nachhaltige Erfolge zu erzielen, anstatt nur nach schnellen Ergebnissen zu streben.

    Vielleicht ist Warten also gar nicht so schlimm. Vielleicht ist es eine kleine Erinnerung daran, dass nicht alles sofort geschehen muss – und dass manche Dinge einfach ihre Zeit brauchen.

  • 079_Papier ist geduldig

    Sie sitzt am Tisch, vor ihr ein Notizblock. Der Kugelschreiber gleitet langsam über das Papier, hinterlässt feine, geschwungene Linien. Worte entstehen, Gedanken werden festgehalten. Papier ist geduldig – eine Eigenschaft, die es sowohl beruhigend als auch tückisch macht.

    Wie oft schreiben wir unsere Gedanken auf, lassen uns vom Moment treiben und sind erleichtert, sie irgendwo abgelegt zu haben? Doch genau darin liegt die Ironie: Papier widerspricht sich selbst. Es nimmt alles hin, speichert die schönsten Liebesbriefe ebenso wie unbedachte Wutausbrüche, die wir später bereuen. Ein Notizblock kann unser Vertrauter sein, aber auch unser größter Verräter.

    Die Frau hält inne. Ihr Blick ruht auf dem Geschriebenen. Gedanken haben Form angenommen, sind nicht mehr flüchtig, sondern greifbar. Sie könnte die Seite zerknüllen, das Geschriebene verschwinden lassen. Doch das Gedächtnis ist kein Papier. Was einmal aufgeschrieben wurde, lässt sich zwar physisch vernichten, doch im Kopf bleibt es bestehen.

    Papier ist geduldig, doch Worte haben Kraft. Sie können aufbauen oder zerstören. Sie können Sehnsüchte wecken oder Erinnerungen wachrufen. Vielleicht ist es gerade das, was Papier so wertvoll macht – es gibt uns die Möglichkeit, unsere Gedanken zu ordnen, bevor wir sie aussprechen. Ein Notizblock mag ein stiller Zuhörer sein, aber jedes Wort darauf trägt Bedeutung.

    Am Ende schließt die Frau den Kugelschreiber, legt den Block beiseite und lächelt. Manche Gedanken waren nur für den Moment bestimmt, andere werden bleiben. So wie das Papier, das geduldig auf neue Worte wartet.

  • 076_Pensionisten

    Es gibt viele Berufe auf dieser Welt, aber der anspruchsvollste ist zweifelsohne: Pensionist auf höchstem Niveau. Während andere Menschen gestresst durch den Alltag hetzen, hat unser heutiger Held – nennen wir ihn Herr Faulenzer – das Handwerk des „Nichts-Tuns“ perfektioniert.

    Der Wecker klingelt? Nein, den gibt es nicht mehr. Die einzige Zeitmessung, die zählt, ist der Magen. Aufstehen? Erst wenn das Hungergefühl bedrohliche Ausmaße annimmt.

    Der Gang zur Kaffeemaschine wird zur ersten und möglicherweise letzten sportlichen Aktivität des Tages. Müsli? Zu gesund. Ein frisches Brot? Zu anstrengend. Am Ende gewinnt der gute alte Keks – denn der ist bereits fertig.

    Jeder Tag braucht eine Struktur. Heute steht auf dem Programm: Morgenschläfchen, Mittagsschläfchen und nachmittägliches Entspannen. Und falls es noch Energie gibt: ein ausgedehntes Nickerchen.

    Bewegung ist wichtig. Also hebt Herr Faulenzer die Fernbedienung – und schaltet zum nächsten TV-Kanal. Ein kurzer Seufzer, das war schon genug für heute.

    Kochen? Lieber nicht. Der Lieferdienst ist ein guter Freund. Und wenn das Essen ankommt, geht’s auf die Couch – eine Disziplin, die unser Pensionist wie kein Zweiter beherrscht.

    Ein anstrengender Tag neigt sich dem Ende. Noch eine kleine Sitzung auf der Terrasse, um den Sonnenuntergang zu bestaunen – oder eher, um festzustellen, dass es schon wieder Zeit für’s Bett ist.

    Fazit: Ein echter Meister des Ruhestands weiß, dass es nicht auf Leistung ankommt, sondern auf das richtige Gleichgewicht zwischen Nichtstun und entspanntem Dösen.